24 Okt
Derbyniederlage gegen Vaterstetten
Achterbahnfahrt der Gefühle am Sonntagabend
17 Okt
TSV EBE Forst United II - SV Anzing III 31:40
Anzinger Dritte schlägt Forst Uniteds Reserve
Beim ersten Duell in der Geschichte der Anzinger Dritten mit Ebersbergs zweiter Mannschaft war für jeden Handballfan etwas geboten. Die Ebersberger bezeichneten das Aufeinandertreffen im Vorlauf sogar als „Sammelsurium von Legenden der Münchner Handballszene“. Tatsächlich fanden sich auf dem Spielfeld einige ehemalige Regionalligaspieler wieder. Außerdem kannten sich die Spieler der beiden Mannschaften zum Teil aus Duellen zur Jugendzeit oder auch als ehemalige Teamkameraden. So haben im Laufe ihrer Handballkarriere bereits fünf der an diesem Tag auf dem Feld vertretenen Spieler in der Vergangenheit das Trikot des jeweils anderen Vereins getragen und dabei mit einigen anwesenden Spielern teils jahrelang zusammengespielt. Diese Ausgangslage ließ die Herzen aller Handballromantiker des Landkreises bereits vor dem Anwurf höher schlagen. Aufgrund des guten Verhältnisses untereinander kam es sogar dazu, dass einer der drei Anzinger Keeper, Felix Mögel, sich vor dem Spiel von seinen alten Ebersberger Kameraden einwerfen ließ, da der Hüter der Gastgeber erst später in der Halle ankam und sich zu diesem Zeitpunkt noch dehnte.
Im Spiel selbst meinten es die Ebersberger dann etwas zu gut in ihrer Rolle als freundliche Gastgeber und ließen die Löwen erstmal auf 0:4 davonziehen. Nach vier Minuten gelang den Hausherren allerdings auch das erste Tor, jedoch kassierten sie auf der anderen Seite direkt eine Zeitstrafe. Zum fälligen Strafwurf trat Marinus Limbrunner an, der zuletzt mit einer lange nicht mehr dagewesenen 100% Quote vom Strich glänzte. Allerdings schwelgte er wohl in diesem Moment noch in Erinnerungen an die alten Zeiten in der Dr. Wintrich-Halle und vergab den Siebenmeter. Ebersberg kam im Gegenzug nun besser ins Spiel und hielt den Abstand konstant bei drei Toren. Nach zehn Minuten erhielt ein Ebersberger eine weitere Zeitstrafe, betrat aber sehr kurz danach hochmotiviert wieder das Spielfeld, was eine insgesamt vierminütige Überzahl für die Rot-Schwarzen zur Folge hatte. Diese nutzten die Löwen besser als noch in der Vorwoche und zogen bis auf sechs Tore Abstand davon. Eben erwähnter bereits doppelt verwarnter Ebersberger Spieler hatte wohl in der 26. Minute genug davon, gegen das ehemalige Regionalliga-Duo Jordan/Limbrunner zu verteidigen und entschied sich mit seiner dritten Zeitstrafe für den frühzeitigen Weg auf die Tribüne. Daraufhin ließ sich Anzings wahre Liebe nicht zweimal bitten und stellte auch dank des stark haltenden Fabian Fiedler bis zum Halbzeitpfiff auf ein beruhigendes 14:22. Man merkte dem Bezirksliga-unerfahrenen Hüter zwar noch leichte Nervosität an, als er sich einen Ball nach Parade noch selbst ins Tor beförderte, zeigte aber abgesehen davon eine gute Leistung, mit der er auch gegnerische Spieler bei ihren Hüftwurf-Versuchen an den Rande der Verzweiflung brachte. Gegen Ende der ersten Halbzeit ereignete sich noch ein von anwesenden Fachexperten als „Heiße-Kartoffel-Ping-Pong-Gegenstoß“ bezeichneter Angriff von Marius Bergmann und Lasse Hagedorn gegen fünf Ebersberger, der durch großzügige Hilfe der Abwehr sowie der Torlatte zu einem Abpraller führte, den Marius dann abschließend tatsächlich im Tor unterbringen konnte. Dieser Treffer sorgte im Nachgang für mehr Lachen als Jubel und ist bereits jetzt ein heißer Kandidat für den Titel „Kacktor des Monats“. Außerdem traute sich Nikolaus Jordan zum ersten Mal in dieser Saison an die 7m-Linie, brachte den Ball im gegnerischen Tor unter und kann sich aktuell mit einer weißen Weste vom Strich schmücken.
Da Nick als cleverer Spieler seine Quote nicht gefährden wollte, trat nach der Halbzeit allerdings wieder Marinus Limbrunner zum Strafwurf an, welchen er aber auch vergab. Gerüchten zufolge hat ihn entweder die Nostalgie komplett überkommen, da er in seiner alten Ebersberger Spielstätte auch noch von seinen ehemaligen Priener Jugendtrainern gepfiffen wurde, oder er hat sich mittlerweile einfach der AwL-Strafwurfquote angeglichen, um schneller Anschluss an sein neues Team zu finden. Den nächsten Siebenmeter brachte Jonas May zur Überraschung aller Beteiligten sogar wieder im Tor unter.
Von der bei AwL-Spielen schon traditionell jederzeit spürbaren 7m-Dramatik ließ sich Lasse „The Freight Train“ Hagedorn in seinem ersten Saisonspiel nach Verletzungspause nicht anstecken und glitt ein ums andere Mal in der Parallele durch die Ebersberger Abwehr. Nach anfänglichen Fehlwürfen von Rechtsaußen wurde im weiteren Verlauf Timo Stöcker auf die Rückraum Rechts Position gestellt und zeigte sich als überraschend treffsicher. Damit stellt er seinen Status als pfeilschneller Außen in Frage und untermauerte seinen neuen Spitznamen „die Bergziege“, indem er teilweise Pässe in Richtung Ebersberger Nachthimmel aus dem dritten Stock pflückte sowie auf der Gegenseite aus dem Rückraum in Höhen stieg, wo andere eine Sauerstoffmaske benötigen würden. Das Spiel entwickelte sich in der zweiten Hälfte mehr zu einem Schaulaufen unter alten Freunden, worunter aber nur das Niveau der Abwehrreihen litt. Mit einem sicheren Vorsprung im Rücken glich sich die Löwenreservereserve mehr und mehr der Defensive der United-Reserve an, wodurch die Zuschauer allerdings das ein oder andere Kabinettstückchen der aufspielenden Routiniers zu sehen bekamen.
Nach dem 39. erzielten Tor für die Rossoneri nahmen sich die heutigen Toptorschützen May, Limbrunner und Jordan clevererweise zurück und setzten Felix „Muskel“ Muck auf Außen in Szene, welcher ohne zu zögern das 40. Tor erzielte. Unter großem Jubel der Anzinger Bank lief er jubelnd zurück, bis ihm dann auch der Grund dafür bewusst wurde. Mit nur einem weiteren Tor in den letzten drei Minuten hätten sich die Anzinger noch einen zusätzlichen Kasten vom Trainerteam erspielen können – allerdings wurden noch mehrere Chancen kläglich vergeben und Jonas May zeigte in der letzten Minute auch nochmal sein ganzes Repertoire, indem er beim Siebenmeter gekonnt den stillstehenden gegnerischen Hüter anwarf. So endete die Partie nach 27:40 Führung letztlich mit 31:40, sodass sich die Ebersberger auch noch über ihr 30. Tor durch Fabi Schuhbauer und den damit verbundenen Kasten freuen durften.
Nach dem Schlusspfiff freute man sich über das faire Spiel und den tollen Sportsgeist, der unter diesen Umständen mit den erwähnten ehemaligen Verflechtungen der Teams überaus positiv hervorzuheben ist. Zum Abschluss gingen die Kreisstädter sogar über ihre Rolle als gute Gastgeber hinaus und luden die Anzinger auf Fassbier vom gemeinsamen Sponsor Schweiger Bräu, Pizza und Semmeln ein. So ging ein schöner Derbysonntag zu Ende und die Anzinger Dritte kann sich nach ihrer Auftaktniederlage nun über 4:2 Punkte auf dem Konto freuen.
In der nächsten Woche steht sogar direkt ein weiteres Landkreisderby an. Anstelle eines Aufsteigers bekommt man es dann aber mit dem Bezirksoberliga-Absteiger vom TSV Vaterstetten zu tun. Diese stehen bisher verlustpunktfrei da und haben bereits zu Beginn ihrer Vorbereitung, während alle anderen Mannschaften der Liga noch faul herumlagen, sich selbst zum Meisterschaftskandidaten ernannt und #ProjektGold ausgerufen. Die Anzinger brauchen also am Sonntag um 18:15 Uhr jede denkbare Unterstützung, um dem Landkreisnachbarn einen Strich durch die Rechnung zu machen. Das Rahmenprogramm beinhaltet sogar ein Bezirksoberligaspiel der Herren 2 gegen den TSV Übersee als Vorspiel– wer es am Sonntag also gar nicht abwarten kann, in die Halle zu kommen, darf gerne bereits ab 16:30 Uhr die Löwenreserve anfeuern! (Anm. d. Red.: als kleine Zusatzmotivation sei verraten, dass sogar in diesem Spiel schon einige AwL-Akteure zu bestaunen sein werden!)
Spieler und Tore:
Schmid, Fiedler, Mögel (alle Tor), Muck (2), Limbrunner (10), Modl, May (12/1), Hagedorn (3), Stöcker (3), Bergmann (2), Oellerer (2), Lück, Jordan (6/1), Harder
Stimmen zum Spiel:
Anonymer Anzinger Mannschaftsvertreter: „Die Ebersberger psychologischen Spielchen, sich quer übers Feld einzulaufen, haben bei uns zwar nicht gegriffen, aber definitiv spürbare Langzeitschäden hinterlassen.“
Fabian S. (Ebersberg), nachdem Fabian Fiedler seinen nach oben gezogenen Hüftwurf ebenfalls entschärfte: „Hä?! Seit wann geht der nicht mehr komplett runter? Der lag schon immer am Boden!“
Anton C. (Ebersberg) in der Kommunikation mit seinem zum Kühlen herbeigeeilten medizinischen Betreuer: „Junge, der andere Fuß tut weh!“ (Die Redaktion wünscht an dieser Stelle gute Besserung!)
Felix M.: „Bei der Ekstase nach meinem Tor hab ich mir ja schon gedacht, dass ich doch gar nicht sooo selten treffe, dass gleich alle so ausrasten müssen. Nach meiner einstudierten Torjubelroutine für die Fans wurde mir mit Blick auf die Anzeigetafel allerdings den Grund für die Freude auf der Bank schnell klar…“
25 Apr
Dritter Platz, Verabschiedung und Sponsorenbesuch