29 Nov
Dritte lässt Traunreut keine Chance
Nie gefährdeter Sieg gegen den Tabellenzweiten
14 Nov
ESV Freilassing - SV Anzing III 26:31
Erst die Pflicht, dann die Kür
Die weiteste Auswärtsreise der Saison sorgt bei den meisten Teams vermutlich eher für Ernüchterung und Demotivation. Nicht so bei Anzings wahrer Liebe, die aus der Not eine Tugend machte und dank der hervorragenden Organisation durch Party-Wart (Anm. d. Red.: Tatsächliche Bezeichnung aus Jugendschutzgründen abgeändert) Martin Oellerer und seinen Azubi Lasse „Tschu-Tschu“ Hagedorn voller Vorfreude nach Freilassing aufbrach. Es war also nicht das Handballspiel im hochmodernen Freilassinger Sport- und Freizeitcampus, das die Herzen der Dritten höher schlagen ließ, sondern die Aussicht auf den darauffolgenden Mannschaftsabend in Salzburg und der gemeinsamen Übernachtung in einer naheliegenden Unterkunft. Dementsprechend hatte Coach Hasi Langer einige Mühe, die Konzentration seiner Mannen so gut wie möglich auf das Spiel gegen den Tabellenletzten zu richten, sodass man im Anschluss auch zwei Punkte zu feiern hatte. Auf der Bank wurde er tatkräftig unterstützt von den nicht spielfähigen Sebastian Dengler und Moritz Malecki, die selbstverständlich allein aus dem Grund mitgereist waren, den ansonsten organisatorisch unterstützenden Gerd Lzicar bestmöglich zu vertreten.
Nach den motivierenden Worten von Aggressive Leader Felix „Muskel“ Muck sammelten die Rot-Schwarzen ihren Fokus für das anstehende Spiel. Und die erste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten – der Freilassinger Trainer hat wohl vor dem Spiel noch kurz die Torschützenliste überprüft und Toptorschützen Jonas May als gefährlichsten Spieler ausgemacht, was ihn zu einer mannbezogenen Deckung gegen Anzings Rückraumlinken veranlasste. Sehr zur Freude von Nikolaus Jordan und Tobias Köglmeier, die dadurch im Zusammenspiel mit Kreisläufer und Außen auf große Räume in der Freilassinger Deckung trafen. Diese wurden auch von Beginn an ausgenutzt, lediglich die Trefferquote ließ noch zu wünschen übrig. Daher dauerte es eine Weile, bis man die Chancen auch tatsächlich nutzen und eine 2:1 Führung der Hausherren in einen 5:9 Vorsprung drehen konnte. Beim Spielstand von 5:8 nach 8 Minuten hatte sogar jeder zu dem Zeitpunkt eingesetzte Feldspieler der Dritten bereits mindestens ein Tor erzielt – ein Beweis für die spielerische Flexibilität im Positionsangriff fünf gegen fünf (Anm. d. Red.: Ja, sogar Jonas konnte es sich nicht nehmen lassen, einen Ball per Gegenstoß zu versenken, damit er auch ein bisschen mitspielen durfte). Treue Leser der Spielberichte wissen außerdem um die Schwäche von Anzings wahrer Liebe vom Siebenmeterstrich. Als Tobias Köglmeier sogar die ersten beiden Strafwürfe verwandeln konnte und auf 7:11 für Anzing stellte, war es dem Freilassinger Trainer genug – er nahm seine Auszeit und stellte auf eine Abwehrvariante ohne Manndeckung um.
Die Rossoneri lehnten sich nun in Gedanken an das Siegerbier zurück, sorgten damit aber eher für ein Aufkommen von Stimmung bei den Heimfans anstatt guter Laune auf der Gästebank. Der Eisenbahner Sportverein Freilassing nahm nun Fahrt auf uns stellte von 8:13 innerhalb weniger Minuten auf 12:14. Sämtliche Fahrkartenkontrollen und verkündete Signalstörungen durch den Anzinger Chefschaffner Lasse Hagedorn blieben wirkungslos, weshalb nach 20 Minuten auch Hasi „Dominik“ Langer zum Team-Timeout greifen musste. In der aufgeheizten Stimmung in der Badylon-Sporthalle nahm der Anzinger Güterzug nun wieder Fahrt auf und konnte – unter anderem dank der Paraden des nun stärker aufspielenden Robin Schmid – wieder einige Tore davon ziehen. Beim Stand von 13:18 fand die hitzige Stimmung vorerst ihren Höhepunkt, als Nikolaus Jordan sehr unsanft von seinem Sprungwurf zu Boden befördert wurde und die Schiedsrichter völlig zurecht die rote Karte zückten. In den folgenden Minuten konnten die Löwen ihre Überzahl auch ohne ihren erfahrenen Regisseur ausnutzen und auf 13:20 davonziehen. Damit sich die Zuschauer allerdings noch etwas Hoffnung für die zweite Halbzeit machen konnten, ließ man die Gastgeber bis zum Pausenpfiff nochmal auf 15:20 herankommen.
Nach der Halbzeit bekamen die Fans allerdings ein deutlich weniger ansehnliches Spiel geboten. Die Eisenbahner kollidierten mit dem ein oder anderen Prellbock in der Anzinger Defensive und versuchten hauptsächlich, progressive Strafen und Strafwürfe rauszuholen. Die allgemein vorherrschende Stimmungslage glich einem im Hochsommer steckengebliebenen ICE ohne funktionierender Klimaanlage. Die Anzinger folgten den Durchsagen ihres Lokomotivführers Lasse und versuchten möglichst ruhig zu bleiben und unversehrt durch das restliche Spiel zu kommen. Man konnte immerhin den Spielstand mehr oder weniger konstant halten und blieb mit mindestens vier Toren Abstand in Führung. Spätestens mit dem 23:30 in der 52. Minute und einem durch Robin Schmid entschärften Strafwurf eine Minute später konnte man ganz sicher sein, die zwei Punkte heute mit nach Salzburg und am kommenden Tag mit nach Anzing nehmen zu dürfen. Die Freilassinger durften nun noch etwas Ergebniskorrektur betreiben, doch Tobias Köglmeier setzte mit seinem vierten verwandelten Strafwurf (Anm. d. Red.: von vier!!) den Schlusspunkt zum 26:31 und stellte sicher, dass man die zweite Hälfte wenigstens ausgeglichen gestaltete. Das war allerdings zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr das wichtigste in den AwL-Köpfen, die sich nun auf den deutlich höher priorisierten Teil des Abends freuten und möglichst schnell den Weg in Richtung Salzburg antraten. Weitere Inhalte des folgenden Abends müssen leider mannschaftsintern unter Verschluss bleiben. Die Redaktion kann allerdings versichern, dass die zwei Punkte mehr als ausgiebig gefeiert wurden und die Nacht zumindest größtenteils reibungslos verlief. Am nächsten Morgen fand sich ein breites Spektrum an Gemütslagen am Frühstückstisch ein: Neben Einzelnen, die schon früh am Morgen abfahrbereit gewesen wären, bekamen einige erst zu dieser Zeit das erste Mal ein Auge zu, während andere „frisch“ geduscht, allerdings nicht so frisch im Kopf über die Ereignisse der letzten Stunden und dementsprechend verwundert über die Lacher des restlichen Teams aus ihren Betten krochen.
Nach diesem unterhaltsamen und erfolgreichen Ausflug steht Anzings wahre Liebe nun mit einem Punkteverhältnis von 6:4 auf dem 5. Platz der Bezirksliga 2 und hat ausreichend Zeit, die Nachwirkungen dieses Samstagabends zu überwinden, bevor es am Sonntag, den 23.11., um 18:00 Uhr in eigener Halle gegen den TuS Traunreut geht. Der Aufsteiger überrascht bisher mit starken Leistungen und steht mit 10:2 Punkten an der Tabellenspitze. Daher freuen sich die Löwen über jegliche Unterstützung beim Versuch, in der Tabelle weiter nach oben zu klettern.
Spieler und Tore:
Schmid (Tor), Muck (2), Wörner (1), Limbrunner (4), Kummer (1), May (4), Köglmeier (8/4), Hagedorn (16 kontrollierte Passagiere/3 Schwarzfahrer), Bergmann (2), Oellerer, Lück (3), Jordan (6), Harder
Stimmen zum Spiel:
Felix „Muskel“ Muck vor dem Spiel: „Auf geht's Jungs, jetzt holen wir uns die Punkte und dann geben wir richtig Gas!“
Anonymer Freilassinger Spieler über einen seiner Teamkollegen: „Wir sagen immer: Wenn der nicht am Boden lag, dann wars kein richtiges Spiel.“
Gesprächsfetzen zu späterer Stunde im Domizil der AwL: „Entschuldigen Sie bitte, was zur Hölle machen Sie in meiner Dusche?!“
17 Okt
Anzinger Dritte schlägt Forst Uniteds Reserve